Gastbeitrag: Club-Investments im Fußball 2025

Veröffentlicht am
von SPOBIS GmbH

US-Investoren prägen den Markt, UK bleibt Hotspot

Der europäische Fußball bleibt ein globales Investmentziel, doch der Markt wandelt sich. Statt Mega-Deals dominieren gezielte Beteiligungen, Multi-Club-Modelle und neue Investorenstrukturen. 

Die europäischen Profifußballclubs bleiben auch 2025 ein Magnet für Kapital – allerdings verändert sich die Dynamik deutlich. Die großen Übernahmen der vergangenen Jahre weichen zunehmend gezielten Beteiligungen, Multi-Club-Strukturen und Engagements in unteren Ligen. Laut der Football Benchmark Club Transaction Database wurden zwischen Januar und Oktober 2025 insgesamt 76 Übernahmen verzeichnet – ein Zeichen für ein weiterhin aktives, aber gereifteres Marktumfeld. 

Markt im Wandel: Breitere Streuung, neue Investorentypen 

Während England und Italien weiterhin die aktivsten Investmentmärkte darstellen, zeigt sich ein klarer Trend: Das Interesse verschiebt sich zunehmend in die Breite – sowohl geografisch als auch strukturell. Immer mehr Investoren setzen auf Multi-Club-Strategien, Engagements außerhalb der „Big Five“-Ligen und Beteiligungen an Frauenfußballteams. 

Zahlen und Trends im Überblick 

  • 76 Deals zwischen Januar und Oktober 2025 

  • 72 Prozent Mehrheitsübernahmen, 28 Prozent Minderheitsbeteiligungen 

  • 55 Transaktionen mit ausländischen Käufern (72 Prozent) 

  • US-Investoren führend mit 28 Deals (51 Prozent aller grenzüberschreitenden Aktivitäten) 

  • Crystal Palace: größte Transaktion mit rund 200 Millionen Euro 

US-Investoren bleiben dabei die dominierende Kraft. Mehr als 70 Prozent der Deals mit ausländischer Beteiligung gingen auf ihr Konto. Doch auch Kapital aus Japan, Brasilien oder dem Nahen Osten prägt die neue Investorenlandschaft. Institutionelle Fonds und Private-Equity-Gesellschaften – etwa CVC, Apollo oder Avenue Sports Fund – positionieren sich zudem verstärkt im Sportsektor. 

England bleibt Europas Investment-Hotspot 

Mit 20 Deals seit Januar 2025 führt England erneut das Ranking an. Neben den üblichen Aktivitäten in der Premier League verlagert sich das Interesse zunehmend in die unteren Ligen – ein Hinweis auf die anhaltende Attraktivität des englischen Fußballsystems. 

In der Premier League dominierten 2025 Minderheitsbeteiligungen: 

  • Crystal Palace wechselte im Juli zu 43 Prozent von John Textor zu New-York- Jets-Eigentümer Woody Johnson 

  • Der FC Brentford verkaufte – ebenfalls im Juli – zehn Prozent an Gary Lubner und Sir Matthew Vaughn 

  • Brighton & Hove Albion-CEO Paul Barber beteiligte sich im August mit 1,5 Prozent an seinem Arbeitgeber 

In der Sky Bet League 1, der 3. Liga in England, sorgten unter anderem die Übernahme des FC Reading durch Rob Couhig und Todd Trosclair sowie der Einstieg von David Gandler bei Leyton Orient für Schlagzeilen. Bemerkenswert: Rund die Hälfte aller Deals in Großbritannien betraf Clubs der vierten Liga oder tiefer. 

Südeuropa bleibt im Fokus internationaler Investoren 

Mit 14 Transaktionen liegt Italien auf Platz zwei. Der Verkauf von Hellas Verona an die US-Investmentfirma Presidio Investors war dabei mit einem Kaufwert in Höhe von rund 75 Millionen Euro die größte Einzeltransaktion. In der Serie B wechselten der AC Monza und Spezia Calcio die Eigentümer gleich doppelt in einem Jahr. 

In Spanien und Portugal setzen indes vor allem Multi-Club-Investoren ihre Expansion fort: 

  • ALK Capital (Eigentümer des FC Burnley): Übernahm im Oktober über seinen Sportinvestment-Arm den spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona. 

  • Best Intentions Analytics (Muttergesellschaft des FC Brentford): Akquirierte den spanischen Drittligisten AD Mérida. 

  • Black Knight Football (AFC Bournemouth, Auckland FC, Hibernian FC, FC Lorient): Erweiterte im Juni sein Multi-Club-Portfolio mit einer Mehrheitsbeteiligung am portugiesischen Erstliga-Club Moreirense FC. 

Zunehmendes Interesse in „Non-Big-Five“-Märkten 

Kleinere Fußballnationen geraten ebenfalls zunehmend ins Visier internationaler Investoren. In Schottland verkauften die Glasgow Rangers Mehrheitsanteile an Andrew Cavenagh und 49ers Enterprises, während Tony Bloom – Haupteigentümer von Brighton & Hove Albion sowie Minderheitsgesellschafter bei Royale Union Saint-Gilloise und Melbourne Victory – beim aktuellen Tabellenführer Heart of Midlothian einstieg. 

Diese Aktivitäten unterstreichen, wie breit das Investmentinteresse im europäischen Fußball mittlerweile gefächert ist. Neben etablierten Topligen gewinnen mittelgroße Märkte und neue Zielsegmente an Bedeutung – allen voran der Frauenfußball. 

Frauenfußball wird zum Investmenttreiber 

Der Frauenfußball entwickelt sich zunehmend zu einem eigenständigen Investmentfeld – getrieben von wachsender Medienpräsenz, steigenden Zuschauerzahlen und verbesserten Vermarktungsstrukturen. Internationale Kapitalgeber nutzen diese Dynamik gezielt, um ihr Portfolio zu diversifizieren und frühzeitig Marktanteile zu sichern. 

Reddit-Mitgründer Alexis Ohanian beteiligte sich im Mai am Doublesieger Chelsea Women, während das auf Frauenteams spezialisierte Konsortium Mercury 13 – nach seinem Einstieg beim FC Como Women – im September den englischen Zweitligisten Bristol City Women übernahm. 

Ballard Capital, Eigentümer des NWSL-Klubs Kansas City Current, investierte im Mai in den dänischen Erstligisten HB Køge Women, und das von Ex-Nationalspielerin Rebecca Smith geführte Netzwerk Crux Football ergänzte im Oktober sein Multi-Club-Portfolio um den französischen Traditionsclub Montpellier HSC Féminines. 

Der europäische Fußball bleibt damit ein attraktives, aber zunehmend komplexes Investitionsumfeld. Wo früher Prestige und Spekulation dominierten, bestimmen heute Strategie, Struktur und langfristige Perspektiven das Geschehen – ein Wandel, der den Markt auch in den kommenden Jahren prägen dürfte. 


Foto Header: picture alliance / abaca | IPA Sport/ABACA // Fotos Galerie: imago

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