Klimawandel im Sport: Wie sich Vereine für Wetterextreme rüsten
Veröffentlicht am
von Kristin Podewils
Stadien im Klimawandel
Ob Hitzewellen, Überschwemmungen oder Extremniederschlag – Wetterextreme werden in Folge des Klimawandels zunehmen. Diese Veränderungen werden sich auch auf den Fußball- und Stadionbetrieb in Deutschland auswirken. Durch präventive Klimaanpassungen kann der Sport nicht nur Folgeschäden und Kosten minimieren, sondern als Vorreiter mit positivem Beispiel vorangehen.
In diesem Insight:
Samstag, 26. August 2028. Ein Spieltag bei 34° C
Ein Zukunftsszenario mit Klimaanpassungen. Klimatisierte E-Shuttle-Busse bringen die Fans zum Stadion. Unter Bäumen gehen die Fans entlang von Grünanlagen, Wasser-Fontänen und kostenlosen Trinkwasserbrunnen zu den Eingängen. Im Stadionumlauf sorgen „Cool Zones“ mit Nebelsprühduschen und Ventilatoren für Abkühlung. Dank Fassaden- und Dachbegrünung, fest eingebauter Verschattungen und energieeffizienter Klima- und Kühlungstechnik wird es aber auch im Stadion selbst nicht zu warm.
Durch die Verlegung in die Abendstunden und Cooling Breaks während des Spiels können auch die Profis auf dem Platz volle Leistung bringen. Einem gelungenen Spieltag steht dank Klimaanpassungen nichts mehr im Weg.
Wie sich der Klimawandel auf den Stadionbetrieb auswirkt
Ob Hitzewellen, Überschwemmungen oder Extremniederschlag – Wetterextreme werden in Folge des Klimawandels zunehmen. So zählte Stuttgart im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 85 Sommertage (ab 25 °C), 29 heiße Tage (ab 30 °C) und 4 Wüstentage (ab 35 °C) pro Jahr. In den letzten drei Jahren stiegen diese Werte weiter an: Im Mittel wurden 95 Sommertage, 33 heiße Tage und 5 Wüstentage pro Jahr verzeichnet (Quelle: Amt für Umweltschutz Stuttgart).
Diese Veränderungen wirken sich auch auf den Fußball- und Stadionbetrieb in Deutschland aus. Hitzestress ist nicht nur für die Fans und Sportlerinnen und Sportler gefährlich, sondern führt auch zu Problemen bei der Bausubstanz und Infrastruktur. Auch mit wirtschaftlichen Folgen ist zu rechnen, wenn an Hitzetagen weniger Fans ins Stadion kommen und die Betriebskosten durch den zusätzlichen Wasser- und Energiebedarf steigen. Extremniederschläge wirken sich vor allem auch im Breitensport negativ aus, wenn Plätze aufgrund von Überschwemmungen unspielbar werden.
Vorbeugende Klimaanpassungen minimieren Kosten und Schäden
Mit dem fortschreitenden Klimawandel kommt dem Thema Klimaanpassungen eine immer bedeutendere Rolle zu. Davon profitieren nicht nur Städte und Kommunen sowie Wirtschaft und Umwelt, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger. Vorbeugende Maßnahmen begrenzen die Auswirkungen von Hitze, Überschwemmungen und Extremniederschlägen – und damit auch die entstehenden Kosten. Laut einer Studie der Universität Mannheim und der EZB drohen Europa durch Wetterextreme längerfristig 126 Mrd. Euro Verlust. Als Risikoträger machen Versicherungen wie Zurich zunehmend auf das Thema Klimaanpassungen aufmerksam.
Die Expertinnen und Experten von Zurich Resilience Solutions haben die Klimagefahren für Regionen in Deutschland anhand umfangreicher Datensätze analysiert. Das Ergebnis: Wetterextreme wie Hitzetage, Hagelschauer und Extremniederschlag werden - in Abhängigkeit vom CO2-Ausstoß - in den kommenden Jahren immer häufiger auftreten.
Zurich Resilience Solutions hilft Kunden dabei, ihre heutigen und zukünftige Klimarisiken zu verstehen und ihre Klimaresilienz zu erhöhen. "Wir unterstützen Unternehmen und Kommunen dabei, widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu werden. Dabei bauen wir auf unsere Erfahrung als Risikoträger und können so noch stärker als unabhängige Berater für Adaption und Resilienz zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen", erklärt Prof. Dr.-Ing. Leon Jänicke, Risk Engineer für Climate Resilience bei Zurich Resilience Solutions.
Die durch den Klimawandel entstehenden weltweiten Kosten für Infrastruktur, Immobilien, Landwirtschaft und menschliche Gesundheit werden bis 2050 auf 1,7 bis 3,1 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt.
Quelle: World Economic Forum
Vorbildfunktion des Sports
Klimaanpassungen außerhalb und innerhalb der Stadien ermöglichen es den Vereinen, auch bei hohen Temperaturen zukünftig körperlich angenehme und wirtschaftlich erfolgreiche Spieltage auszurichten, sich auf den zunehmenden Extremniederschlag einzustellen und Überschwemmungen vorzubeugen. Durch präventive Klimaanpassungen kann der Sport nicht nur Folgeschäden minimieren, sondern mit positivem Beispiel voran gehen und Menschen von der Notwendigkeit und dem Erfolg von Klimaanpassungen überzeugen.
Eine wichtige Rolle kommt hierbei Partnerunternehmen der Vereine zu, die diese bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen und sich so gegenüber den Fans gleichzeitig als Experten in ihrem Fachgebiet positionieren - ob Kühlung, Begrünung, Lebensmittel & Getränke oder Sonnenschutz.
Der Klimawandel bedroht bereits heute den Fußball weltweit.
Extreme Hitze, Überschwemmungen, Dürre und Stürme beeinträchtigen bereits heute die Spielbarkeit, die Infrastruktur und die Gesundheit von Spielerinnen, Spielern und Fans.
Der FIFA World Cup 2026 findet mit den USA, Kanada und Mexiko in einer Region statt, die besonders stark von Klimarisiken betroffen ist.
14 von 16 WM-Stadien überschreiten bereits heute Schwellenwerte für mindestens drei große Klimarisiken (Hitze, Regen, Überschwemmung).
Risiken für den Breitensport:
Zwei Drittel der analysierten Grassroots-Pitches (u.a. die Jugendplätze von Lionel Messi und Mo Salah) werden bis 2050 regelmäßig unspielbare Hitze erleben. Besonders stark betroffen sind die Plätze im globalen Süden. (Quelle: Pitches in Peril Report)
Extreme Wetterereignisse (Starkregen, Wind) nehmen zu und führen zu Spielausfällen, Infrastruktur-Schäden und sinkender Jugendbeteiligung.
Relevanz für Sponsoring & Partnerschaften
Klimarisiken werden immer mehr zum strategischen Faktor für die Standortwahl, Eventplanung, Infrastruktur-Investitionen und Markenpositionierung von Vereinen.
Die zunehmenden Klimarisiken gehen mit steigenden Erwartungen von Fans und Stakeholdern einher. So erwarten 96% der mexikanischen, 90% der kanadischen und 87% der US-Fans, dass der FIFA World Cup 2026 ein globales Vorbild für Nachhaltigkeit wird. 86% fordern, dass Clubs und Verbände sich öffentlich zum Klimaschutz bekennen. 91% wären stolz, wenn ihr Club sichtbare Klimamaßnahmen ergreift. (Quelle: Pitches in Peril Report)
Diese Erwartungshaltung bietet Ansatzpunkte für glaubwürdige und nachhaltige Engagements und Themenpartnerschaften, um z.B. den Breitensport und besonders betroffene vulnerable Zielgruppen im Sport wie Frauen und Kinder zu unterstützen.
Um den klimatischen Herausforderungen im Profi- und Breitensport zu begegnen, sind eine Vielzahl von Maßnahmen denkbar, wie sie zum Teil bereits heute im Entertainmentbereich Anwendung finden. Verschiedene Partnerunternehmen können die Vereine und Städte bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen und sich gleichzeitig als Experten in ihrem Fachgebiet positionieren: Ob Kühlung und Begrünung der Stadien, Trinkwasserstationen, das Angebot hitzeverträglicher Verpflegung mit leichten, wasserreichen Speisen und alkoholfreien Getränken, Sonnenschutz durch Sonnensegel, Sonnenhüte und Sonnencreme oder Wetter-Warn-Apps - Einsatzmöglichkeiten für Sponsoren gibt es viele.