Die Relegation: mehr Spannung geht kaum

Die Relegation: 180 Minuten und ein bisschen Nachspielzeit, die darüber entscheiden, ob einer Mannschaft der Sprung in die 1. oder 2. Bundesliga gelingt oder sich ein Team zukünftig in einer Liga weiter unten behaupten muss. Der Verein, der am letzten Spieltag auf dem 16. Tabellenplatz der Bundesliga steht, tritt gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga an: Es geht um den Verbleib in der oder den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dieses Prozedere findet ebenso in der 2. Bundesliga und 3. Liga statt. Und garantiert in allen Spielen Spannung wie in keinem anderen Format.

Historie der Relegation

Mit der Einführung der 2. Bundesliga im Jahr 1974, die zu diesem Zeitpunkt noch in Nord und Süd unterteilt war, wurde erstmals um den Aufstieg gespielt. Diese Aufteilung wurde 7 Jahre später verworfen und seitdem fanden Relegationsspiele, wie wir sie heute kennen statt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Relegation zunächst abgeschafft, bevor sie zur Saison 2008/2009 wieder eingeführt wurde und ist seitdem fester Bestandteil in den drei höchsten deutschen Fußballligen ist.

Mit einem Fuß in der 2. Bundesliga

Der große BVB in der 2. Liga? Das hätte es fast mal gegeben. Die Schwarz-Gelben müssen sich in der Saison 1985/86 in der Relegation gegen den SC Fortuna Köln behaupten. Nach einer 2:0 Niederlage im Hinspiel, scheint der Verbleib in der 1. Liga ausgeschlossen, als es in der 90. Minute immer noch 1:2 steht und Dortmund ein Tor fehlt. Nur ein paar Sekunden vor Abpfiff dann das scheinbar Unmögliche: Jürgen Wegmann schießt das 1:3 und rettet die Borussia in das Entscheidungsspiel. Über 50.000 Schwarz-Gelbe im Westfalenstadion feierten den Sieg, als hätte ihr Verein die Meisterschaft gewonnen, dabei war es „nur“ das nötige Tor zum Ausgleich der Tordifferenz. Bis 1991 fand die Auswärtstorregel keine Anwendung, statt einer Verlängerung, wie wir sie heute kennen, wurden damals Entscheidungsspiele ausgetragen. Dieses gewinnt der BVB 8:0 gegen die Kölner und bleibt somit Teil der 1. Bundesliga.

“Tomorrow, my friend”: Relegations-Krimi in Karlsruhe

Auch in Karlsruhe entscheidet eine Situation in der 90. Minute des Relegationsspiels HSV gegen den KSC potenziell über den Auf- bzw. Abstieg in die 1. oder 2. Bundesliga. Schiedsrichter Manuel Graefe pfeift in der letzten Minute der regulären Spielzeit einen Freistoß für den Hamburger SV. Grund hierfür: Ein Schuss an den angelegten Oberarm aus kurzer Distanz. 18 Meter vor dem Karlsruher Tor tritt Marcelo Diaz zum Freistoß an – und trifft. Es ist der Ausgleich zum 1:1, der zur Verlängerung des Spiels führt. In der Verlängerung kann der HSV das entscheidende Siegtor erzielen und somit den Klassenerhalt sichern. Karlsruhe verbleibt in der 2. Liga und ist nach dem Beinahe-Aufstieg fassungslos.

Skandalspiel Fortuna Düsseldorf – Hertha BSC

Dem Hauptstadtverein Hertha BSC droht in der Saison 2011/2012 der Abstieg in die 2. Liga. Nach der Niederlage im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf muss ein Sieg folgen, um den Klassenerhalt zu halten. In der 85. Minute des Spiels, welches durch bengalisches Feuer zeitweise unterbrochen war, trifft die Hertha zum Ausgleich. Die nächsten 10 Minuten ist ein Nervenkitzel. Die Fortuna-Fans stürmen in der 95. Minute plötzlich den Platz – ohne dass der Schiedsrichter die Partie abgepfiffen hat. Es wird der vermeintliche Aufstieg gefeiert. Fans schneiden Stücke des Spielrasens heraus, eine Eckfahne wird entwendet und weitere Bengalos werden gezündet. Das Spielfeld muss geräumt werden und kann nach einer 20-minütigen Unterbrechung für 2 Minuten wieder angepfiffen werden. Der Spielstand bleibt unverändert: Hertha BSC steigt in die 2. Liga ab und Fortuna Düsseldorf kann sich in der kommenden Saison in der 1. Liga beweisen.

Nervenkitzel garantiert: Die Relegation

Seit der Wiedereinführung der Relegation in der Saison 2008/2009 konnte der Bundesligist jeweils 12 von 15 Spielen für sich entschieden. In der Relegation um die 2. Bundesliga sieht diese Statistik ganz anders aus: Hier gewann in 10 von 15 Spielen der Underdog aus der 3. Liga. Spannung ist also garantiert, wenn um einen der begehrten Plätze in den Topligen Deutschlands gespielt wird. Fans dürfen sich auf packende Duelle und unerwartete Wendungen freuen, während die Spannung auf dem Rasen und auf den Rängen gleichermaßen greifbar ist.

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